
Konstanz
Überraschend viele Teams in der 2. Liga Gruppe 2 erlebten äusserst skurrile Saisonverläufe. Herisau (3 Punkte) und Abtwil (5 P.) blieben in der Hinrunde chancenlos, nur um in der Rückrunde eindrucksvoll aufzudrehen. Den umgekehrten Weg gingen unter anderem die Absteiger Tägerwilen und Tobel, welche nach einem ansprechenden Herbst im Frühling mit 4 respektive 3 Punkten kaum mehr Zählbares errangen.
Der SCB fiel hingegen nie in ein solches Loch und punktete in schöner Regelmässigkeit. Sowohl in der Hinrunden- (12 P.) als auch in der Rückrundentabelle (16 P.) steht der solide 8. Rang zu Buche. Diese eigene Beständigkeit, zusammen mit der wankelmütigen Konkurrenz, sorgte dafür, dass das „Eis“ keinen einzigen Spieltag auf einem Abstiegsplatz stand.
Schlüsselspiele
Bereits Ende Oktober zeigten die Bronschhofer viel Moral, als ein 0:2-Rückstand gegen Herisau in einen spektakulären 6:3-Triumph gedreht wurde. Im Frühjahr bestätigte die Esposito-Elf dann mehrfach, dass sie in wichtigen Momenten bereit ist. Die teils unglücklichen Niederlagen gegen die Spitzenteams Amriswil (1:3), Calcio Kreuzlingen (1:2), Uzwil (0:1) und Bazenheid (0:3) wurden fast schon nebensächlich, zumal dazwischen die „Sechs-Punkte-Spiele“ gewonnen wurden. Gegen die direkten Konkurrenten Abtwil-Engelburg und Tägerwilen lieferte der SCB nämlich zwei souveräne 3:0-Galas ab.
Heimstärke
Die stets besser werdende Tabellensituation wirkte sichtbar befreiend auf die Bronschhofer. Im Schlussspurt ging kein Spiel mehr verloren. Neben dem Unentschieden gegen Herisau (2:2), durften die begeisternden Siege gegen Rorschach (3:1), Arbon (4:2) und Tobel (6:0) bejubelt werden - letztere allesamt auf dem heimischen Ebnet. Dies war die Bestätigung der unglaublichen Heim-Bilanz über die gesamte Saison hinweg. Denn der SCB eroberte über 80% seiner Punkte zuhause.
Neben dem geschichtsträchtigen Ligaerhalt, mit 13 Punkten Vorsprung auf den Strich notabene, erfreute die erste Mannschaft auch mit ihrer fairen Spielweise. 37 Strafpunkte in 24 Spielen waren der deutliche Bestwert aller 2. Liga Teams der Ostschweiz. In der internen Torschützenliste setzte sich Tomasz Kubiak mit 8 Toren und 4 Assists an die Spitze, vor Abraham Kliebens (10 Scorerpunkte), Raphael Schwager (8) und Alessandro Maier (7).
Die schwierige zweite Saison nach dem Aufstieg steht an. Der SCB kann sich ein weiteres Jahr in der 2. Liga präsentieren und will die hervorragenden Resultate der Vorsaison bestätigen - dies auch mit einigen frischen Kräften.
Im Sommer hat sich einiges am Gesicht des Teams verändert, allen voran auf der Trainerposition. Auf den zurückgetretenen Domenico Esposito folgen Miro Caktas (Trainer) und Aslan Tetik (Assistent). Beiden kennen den Verein sehr gut: Miro war in früheren Jahren bereits „Eis“-Coach (siehe Portrait) und Aslan stand zuletzt bei der zweiten Mannschaft an der Seitenlinie.
Personelle Änderungen
Die Bronschhofer Kadergrösse hat etwas zugenommen und profitiert von viel „frischem Blut“. Vom aufgelösten „Zwei“ stossen die jungen Marco Lengweiler, Alexander Hafner, Luca Eigenmann und Karim Akachouih dazu. Ausserdem sind Mato Bajusic (Neuanfang, ehem. FC Sirnach), Florian Schefer (FC Kirchberg), Emre Sabirli (FC Wängi) und Rückkehrer Luca Cavegn (FC Frauenfeld) neu in der Mannschaft. Abgänge gibt es mit Denis Sewo (Rücktritt), Joel Hanselmann (hört im Herbst auf) und Lucca Kaiser (bereits im Frühling nach Berlin gezogen) hingegen nur wenige zu verzeichnen.
Die Vorbereitungsergebnisse fielen aufgrund zahlreicher Absenzen und teils zusammengewürfelten Formationen eher durchzogen aus. Zuletzt zeigte sich allerdings ein positiver Trend, mit dem 3. Rang bei der erstmaligen Teilnahme am Bazenheider-Cup (3:2-Sieg im Platzierungsspiel gegen den FC Henau).
Starke Konkurrenz
Die Gruppeneinteilung bot keine Überraschungen. Neu in Gruppe 2 sind der frisch fusionierte FC Rorschach-Goldach 17, die Aufsteiger FC Wängi und FC Weinfelden-Bürglen sowie 2. interregio Absteiger FC Sirnach. Letzterer gehört naturgemäss zu den meistgenannten Favoriten auf Platz 1. Insgesamt warten wieder vier schwierige Bodensee-Fahrten und so manch begeisterndes Derby auf die erste Mannschaft.
Geheimnisse gibt es also nicht viele. Die meisten Widersacher sind wohlbekannt und das Niveau dürfte im Vergleich zum Vorjahr eher gestiegen sein, was gewohnt umkämpfte Begegnungen verspricht. Es gilt von Beginn weg bereit zu sein, zumal die Gegner zum Hinrundenstart absolut in Reichweite liegen. In der Vorrunde zum Schweizer Cup tritt das „Eis“ auswärts gegen den FC Appenzell an, welcher in der letzten Saison knapp die 3. Liga halten konnte.
Auf ein neues, möglichst erfolgreiches Jahr in der 2. Liga. Wie immer heisst es: ALLEZ SCB!
Bericht: Florian Lehner
SC Bronschhofen | Sportplatz Ebnet | Postfach 40 | 9552 Bronschhofen