

Beim SCB ganz sicher. Einer meiner Vorgänger hatte es beim SCB auf stolze zehn Jahre gebracht. Viele Kollegen waren der Meinung, ich sollte doch gleich bis zum Rekord von Markus Böni vom FC Bazenheid weitermachen. Dies wären aber nochmals 16 Jahre gewesen.
Doch das wolltest du nicht. Warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt, einen Schlussstrich zu ziehen?
Es stehen keine unmittelbaren Herausforderungen mehr an. Bei mir ist vieles zur Routine geworden. Ein neuer Präsident wird diese Herausforderungen für sich finden. Ich freue mich darauf, Zeit für andere Sachen zu haben. Ob das gelingt, sehen wir in einem Jahr.
Du bist im Alter von 23 Jahren dem Vorstand des SC Bonschhofen beigetreten. Was hat dich überzeugt?
Seit dem 14. Lebensjahr nahm ich aktiv am Vereinsleben teil. Ich war auch ein kritischer Geist und habe meine Meinung immer kundgetan. Irgendwann gilt es dann aber auch Verantwortung zu übernehmen und es versuchen, besser zu machen.
Was waren deine ersten Änderungsschritte?
Ich startete als Beisitzer im Vorstand, übernahm dann nach zwei Jahren die Funktion als Junioren-Obmann und nach weiteren drei Jahren übernahm ich den Posten des Werbechefs, welcher schon ein Jahr unbesetzt war.
Nach sechs Jahren legtest du eine Pause ein.
Zu der Zeit war ich mit einigen Sachen im Verein nicht einverstanden und ich spürte, dass einige andere Vorstandskollegen da andere Ansichten hatten. Da zog ich meine Konsequenzen.
Was waren das für Ansichten?
Für mich war klar, dass wir als Verein nur funktionieren konnten, wenn alle Mitglieder am gleichen Strick ziehen würden. Dies setzt aber eine konsequente und manchmal auch unbequeme Linie der Vereinsführung voraus, was aber zu der Zeit nicht vom ganzen Vorstand getragen wurde.
Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?
Ich ging zur Weiterbildung und beruflich für ein halbes Jahr in die USA. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt einen grossen Teil meiner Freizeit mit dem SCB verbrachte, war eine überraschende Erkenntnis für mich, dass ich auch neben dem SCB eine gute Zeit haben konnte. Der Sommer in den USA war perfekt. Als ich zurückkehrte nahm ich als «nur» aktives Mitglied wieder am Vereinsleben teil.
Mit 34 Jahren wurdest du SC Bronschhofen-Präsident.
Es war die damalige Situation im Verein. Nach sportlichen Höhenflügen folgte der tiefe Fall von der 2. in die 4. Liga. Man kann von Zerfallserscheinungen sprechen. Das äusserte sich in vielen Abgängen bei der 1. Mannschaft als auch Rücktritten im Vorstand. Als dann zwei übriggebliebene Vorstandsmitglieder, welche gute Freunde von mir waren, auf mich zukamen und meinten, dass jetzt die Zeit für einen Kurswechsel und meine Ideen von einer Vereinsführung gekommen waren, hatte ich wieder Feuer gefangen.
Wie bist du diese Baustellen angegangen?
Eigentlich mit gesundem Menschenverstand. Wir sind eine Baustelle nach der anderen angegangen. Wichtig ist das «wir». Zuoberst auf der Liste stand, das richtige Führungsteam zusammenzustellen. So gab es im Vorstand und bei den Funktionären in den folgenden Jahren Veränderungen, bis wir eine schlagkräftige Führungscrew beieinander hatten.
Was sind deine Erfolge?
Sicher war die ganze Entwicklung des SCB über die Jahre sehr bedeutsam. Wir pflegen auch einen speziellen SCB-Spirit. Dies zeigte sich auch an den Rückmeldungen von externe Stellen wie Verband, Sponsoren und Fans. Mein persönliches Highlight ist sicher der Bau unseres Clubhauses, welches wir zum grossen Teil in Fronarbeit erstellt haben. Dies war immer ein geheimer Wunsch von mir.
Warum?
Schon länger hatte ich den Gedanken, dass ein Clubhaus eine gute Sache wäre. Als dann unsere zum Kiosk umgebauten Baubaracken beim unteren Spielfeld dem Bau des neuen Platzes weichen mussten, war die Zeit gekommen. Aus einer Idee entstand das Projekt Clubhaus.
Schätzung: Wie viel Zeit hast du für den SC Bronschhofen aufgebracht?
Dies ist schwierig zu sagen. Wenn man etwas mit Leidenschaft macht, dann wird die Zeit zu einer Nebensache. Es ist situationsbedingt. Die ersten zehn Jahre war es sicher mehr als die zweiten zehn Jahre. Vielleicht im Schnitt circa 200 bis 250 Stunden im Jahr. Vielleicht liege ich jetzt auch total daneben.
Und welchen Ratschlag möchtest du deinem Nachfolger Patrick Lenz mit auf den Weg geben?
Wichtig ist ein gutes und ein verlässliches Führungsteam. Alleine geht es nicht und man wird nicht weit kommen. Trotzdem muss er zwischendurch Diktator sein.
Warst du das?
Da muss du wohl meine ehemaligen Vorstandskollegen fragen. Aber ja, zwischendurch braucht es das. Wenn man einen neuen Präsidenten wählt, sagt man auch ja zu seinen Ideen und dann soll man ihm auch die Möglichkeit geben, diese umzusetzen.
Bericht: Francesca Stemer (Quelle: Wiler Nachrichten)
Was fasziniert dich am Fussballspielen?
Fussball verbindet Sport, Kameradschaft und Emotionen. Eine Mannschaftssportart fördert die persönliche Entwicklung.
Welche ist deine Lieblingsmannschaft?
Der FC Liverpool.
Wer ist dein Lieblingsfussballspieler?
Harry Kane von Tottenham Hotspur. Ich bin ein Fan vom englischen Fussball und Harry Kane verkörpert für mich die Tugenden des englischen Fussballs: Kampf und Fairness. Zusätzlich hat er einen ausgezeichneten Torriecher, welcher mir auch absolut fehlt.
Auf welcher Position spielst du am liebsten?
Mich konnte man sowieso nur für das Grobe gebrauchen. Deshalb fühle ich mich in der Abwehr wohl.
Sammelst du die Panini-Bildchen in diesem Jahr trotzdem?
Dies hab ich noch nie gemacht, ziemlich atypisch für Fussballer. Ich habe aber immer meinen Göttibub dazu animiert und ihn dann jeweils auch beim Sammeln unterstützt.
SC Bronschhofen | Sportplatz Ebnet | Postfach 40 | 9552 Bronschhofen